Optimierung der Fertilität durch Lebensstil, Ernährung und Nahrungsergänzungsmittel

Einfache Änderungen des Lebensstils können sich positiv auf die Ergebnisse der Fruchtbarkeitsbehandlung auswirken. Fertilitätsteams, die sich aus Ärzten, Fertilitätsfachkräften, Ernährungsberatern, Psychologen, Sportberatern und anderen Experten zusammensetzen, sollten sich die Zeit nehmen, Paaren, die sich einer Fertilitätsbehandlung unterziehen, eine evidenzbasierte Beratung vor der Empfängnis und gezielte Maßnahmen anzubieten. Die Zeit vor der Empfängnis ist zweifellos ein empfindliches und wichtiges Zeitfenster, das bei der Fruchtbarkeitsberatung nicht außer Acht gelassen werden sollte.

Die Fruchtbarkeit kann durch Rauchen, Koffeinkonsum, Alkoholkonsum, Fettleibigkeit, Bewegungsmangel, den Konsum von Freizeitdrogen, Stress, Ernährungsgewohnheiten, die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, die Anwendung alternativer Medizin, Umweltfaktoren und Schadstoffe beeinträchtigt werden. Es ist wichtig zu beachten, dass einige dieser Faktoren einen stärkeren Einfluss auf das Ergebnis der Fruchtbarkeitsbehandlung haben können als andere.

Nahrungsergänzungsmittel

Viele Nahrungsergänzungsmittel versprechen, die Erfolgsquote bei der Fruchtbarkeitsbehandlung zu erhöhen, und werden in großem Umfang an die Menschen mit Fertilitätsproblemen vermarktet, obwohl es keine überzeugenden Beweise für ihren Nutzen gibt.

Multivitaminpräparate und Nahrungsergänzungsmittel sind, insbesondere für Frauen, zu den
meistverkauften Produkten geworden. Die derzeit verfügbaren Studiendaten sind jedoch nur
begrenzt aussagekräftig, da es erhebliche Unterschiede bei den Methoden, der Dauer der
Einnahme, der Patientengeschichte und den Gründen für die Unfruchtbarkeit bzw. den
Lebendgeburtenraten gibt. Die nützlichen Mikronährstoffe der unzähligen Inhaltsstoffe von
Nahrungsergänzungsmitteln können nicht identifiziert werden. Die Präparate werden in den
verschiedenen Ländern unterschiedlich dosiert, so dass wir keine direkten Vergleiche
anstellen können. Auch bei der Dauer der Behandlung gibt es Unterschiede.

Die Mittelmeerdiät kann als unterstützende Maßnahme zur Verbesserung der Fruchtbarkeit
und zur Verhinderung von Fehlgeburten eingesetzt werden. Diese Diät basiert auf den
traditionellen Ernährungsgewohnheiten der Olivenanbaugebiete im Mittelmeerraum,
insbesondere auf Kreta und in anderen Teilen Griechenlands und Süditaliens.

Folat

Die Zufuhr über die Nahrung ist häufig unzureichend, so dass Nahrungsergänzungsmittel
oder angereicherte Lebensmittel erforderlich sind. Die Einnahme von Folsäure verringert das
Auftreten von Neuralrohrdefekten und Schädelfehlbildungen im Gesicht (Lippen-Kiefer-
Gaumenspalten). Es gibt auch begrenzte Hinweise darauf, dass es die Fruchtbarkeit
verbessern kann.

Vitmin D

Laut einer Studie haben bis zu 98 % der Frauen, die eine Fruchtbarkeitsklinik aufsuchen,
einen Vitamin-D-Mangel!!! Patientinnen mit Vitamin-D-Werten im obersten Tertil hatten
eine fast viermal höhere Wahrscheinlichkeit, nach einer IVF schwanger zu werden.
Außerdem hatten Frauen mit einem hohen Vitamin-D-Spiegel nach einer künstlichen
Befruchtung eine deutlich höhere LBR. Es gibt auch Studien, die keine stichhaltigen Beweise
für ein Vitamin-D-Screening und eine Vitamin-D-Supplementierung bei Frauen vor einer ART
gefunden haben. Bei Frauen, die sich auf eine Fruchtbarkeitsbehandlung vorbereiten,
erscheint es sinnvoll, Vitamin D zu messen und einen Mangel oder eine Insuffizienz zu
behandeln.

Vitamin E

Vitamin E scheint die Reproduktionsergebnisse zu verbessern, sollte aber mit Vorsicht
eingenommen werden, da hohe Konzentrationen Komplikationen wie Blutungen und
Hirnblutungen verursachen können. Zu den Nahrungsquellen, die reich an Vitamin E sind,
gehören Sonnenblumenkerne, Mandeln, Spinat, Papaya und dunkles Blattgemüse.

Vitaminen C

Es ist nicht eindeutig nachgewiesen, dass eine Supplementierung von Vorteil ist, aber sie
kann bei Frauen mit einem BMI <25 hilfreich sein.

Coenzyme Q10

Mitochondrien sind Organellen im Inneren der Zellen, die für den Energiestoffwechsel
benötigt werden.

CoQ10 dient als energieförderndes Mittel, da es bei mitochondrialer Dysfunktion aufgrund
von oxidativem Stress hilft. Die Konzentration in den Eizellen ist bei Frauen über 30 Jahren
verringert. Es scheint bei Frauen im fortgeschrittenen Alter, bei jungen Frauen mit
schlechtem Ansprechen und bei Clomifen-resistenten Patientinnen mit PCOS wirksam zu
sein. Es wird über die normale Ernährung nicht leicht aufgenommen und ist hauptsächlich in
Meeresfrüchten enthalten.

Omega 3

Omega-3-Fettsäuren sind Quellen von Cholesterin, der wichtigsten Vorstufe aller
Steroidhormone.

Die Einnahme von Omega-3-Präparaten an mindestens 20 % der Tage des
Menstruationszyklus wurde mit einer etwa doppelt so hohen Empfängniswahrscheinlichkeit
in Verbindung gebracht.

Ernährung und Nahrungsergänzung tragen zur Verbesserung der IVF-Ergebnisse bei. Hering,
Makrele, Lachs, Lebertran, Sojabohnen, Chiasamen, Fleisch und Milchprodukte von
grasgefütterten Tieren gehören zu den Lebensmitteln, die Omega-3-Fettsäuren enthalten.

Myo-inositol

Inositole gehören zur Gruppe der B-Vitamine, sind jedoch kein echtes Vitamin. Es wird vor
allem Frauen mit PCOS verabreicht. Theoretisch reguliert es die Reaktion auf die Stimulation
der Eierstöcke, hat aber keinen Einfluss auf das Ergebnis der IVF-Behandlung oder das Risiko
einer Fehlgeburt.

Androgen - Supplementierung

Frauen im fortgeschrittenen reproduktiven Alter oder mit geringer ovarieller Reserve
können von einer DHEA- oder Testosteron-Supplementierung profitieren.

Unfruchtbarkeit ist nicht nur ein weibliches Problem. Um neues Leben zu schaffen, werden
sowohl Eizellen als auch Spermien benötigt. Daher können die Ursachen für Unfruchtbarkeit
sowohl bei Männern als auch bei Frauen zu finden sein. Bei Männern können verschiedene
organische Ursachen für den unerfüllten Kinderwunsch verantwortlich sein. Aber auch wenn
keine organischen Ursachen gefunden werden, ist eine ausgewogene Ernährung
entscheidend für eine gute Spermienqualität.

Vitamin D

Es könnte eine Rolle bei der Produktion von Sexualsteroiden und der Samenqualität spielen
und scheint sich positiv auf die Spermienparameter und insbesondere die Beweglichkeit
auszuwirken. Aufgrund der geringen Stichprobengröße sind die verfügbaren Ergebnisse nicht
eindeutig.

Eine RCT (randomisierte kontrollierte Studie), in der die Verabreichung von hochdosiertem
Vitamin D und Kalzium mit Placebo bei unfruchtbaren Männern mit einem Serum-Vitamin D
<50 ng/mL verglichen wurde, ergab keine signifikante Auswirkung auf die Spermienqualität,
obwohl eine signifikant höhere Chance auf eine Lebendgeburt bei oligozoospermischen
Männern festgestellt wurde.

Vitamin E Für Männer

Es verbessert die Konzentration und Beweglichkeit der Spermien erheblich und ist in
Kombination mit Selen noch wirksamer. Seine Hauptwirkung besteht in der Verringerung des
oxidativen Stresses. Allerdings muss die Datenlage in den verschiedenen Studien noch
einheitlicher werden.

ANTIOXIDANTIEN
Dazu gehören unter anderem;

• Vitamin C
• Carnitin
• N-Acetylcystein
• CoQ10
• Zink
• Selen
• Folsäure
• Lycopin

Sie sind wahrscheinlich hilfreich, weil sie die Fragmentierung der Spermien-DNA verringern.
Sie erhöhen nicht das Risiko einer Fehlgeburt und können gastrointestinale Symptome
verursachen.

Antioxidantien scheinen bei männlicher Unfruchtbarkeit wichtig zu sein, aber es sind weitere
Studien erforderlich, um die richtige Kombination von Inhaltsstoffen und Dosierung sowie
die Bevölkerungsgruppe, die am meisten davon profitiert (z. B. Raucher), zu bestimmen.

Einer systematischen Überprüfung zufolge wirkt sich eine Carnitin-Supplementierung bei
unfruchtbaren Männern positiv auf die Spermienmotilität und die Schwangerschaftsraten
aus. Coenzym Q10 verbessert die Spermienparameter, was sich jedoch nicht in einer
verbesserten Lebendgeburts- oder Schwangerschaftsrate niederschlägt.